Adherence bei Bluthochdruck (Hypertonie)

Falls Sie einen zu hohen Blutdruck haben, sollten Sie wegen mangelnder Krankheitsanzeichen die Therapie nicht auf die leichte Schulter nehmen oder Sie gar abbrechen. Unbehandelter Bluthochdruck führt schleichend zu Organschäden, die schließlich lebensgefährlich werden können.

2098A35Hoher Blutdruck (Hypertonie) erhöht das Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzschwäche und Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Bei nur leichtem Bluthochdruck spürt der Patient keine Krankheitsanzeichen. Daher nehmen viele Bluthochdruckpatienten ihre Medikamente unregelmäßig und beenden ihre Therapie aufgrund von Nebenwirkungen, wie z.B. Schwindel beim Aufstehen, nach einigen Monaten. Es fehlt der so genannte Leidensdruck. Der Patient fühlt sich ohne Medikamente sogar besser als mit. Unbehandelt erhöht sich aber der Blutdruck weiter, bis es schließlich zu lebensgefährlichen Folgeerkrankungen kommt.

Eine vorliegende erektile Dysfunktion (Erektionsstörung) kann durch ein blutdrucksenkendes Medikament verstärkt werden. Auf keinen Fall darf die Therapie aufgrund dieser Nebenwirkung abgebrochen werden, da unbehandelter Bluthochdruck die erektile Dysfunktion weiter verschlimmern kann. Sprechen Sie offen mit Ihrem Arzt darüber. Entweder bekommen Sie ein anderes Medikament, bei dem die Nebenwirkung ausbleibt, oder Sie bekommen ein weiteres Medikament zur Behandlung der Erektionsschwäche.

 

Gründe für Non-Adherence:

Es gibt eine ganze Reihe von Gründen sich non-compliant zu verhalten. 
Ob das immer richtig ist lesen Sie in den folgenden Beiträgen.

Mir ist meine Gesundheit egal

Eine allgemein negative Gesundheitseinstellung:

Es muss Ihnen selbst klar werden, wie wichtig das kostbarste Gut, Ihre eigene Gesundheit, für Sie ist. Wenn Sie Ihren eigenen Körper nicht schätzen und Gesundheit als etwas Nebensächliches sehen, wird es Ihnen schwer fallen, etwas für Ihre Gesundheit zu unternehmen.

1036bA35-USi-ApothekerIhr Arzt teilt Ihnen mit, dass Sie wegen Ihrer Erkrankung ein Arzneimittel nehmen müssen. Sie selbst dagegen sind der Ansicht, dass das alles gar nicht so schlimm ist. Bedenken Sie dabei eins: der Arzt ist der Experte. Er verschreibt Ihnen nicht aus Langeweile Medikamente, sondern weil er Ihre Genesung fördern möchte oder gar Schlimmeres verhindern will. Wenn Sie Zweifel an dem Ernst der Lage haben, fragen Sie Ihren Arzt. Lassen Sie sich genau erklären, warum Sie nun diese Medikamente nehmen sollen und welche Folgen es hat, wenn Sie es nicht tun. Auch mit Ihrem Apotheker können Sie darüber sprechen.

Besonders oft geschieht diese Missachtung der Therapievorschläge bei präventiven Maßnahmen und Verschreibungen, also beim Versuch, den Ausbruch einer Krankheit gar nicht erst stattfinden zu lassen. Der Patient fühlt sich noch gut, eine Medikamenteneinnahme oder z.B. den Vorschlag, gemäßigt Sport zu treiben, empfindet er als lästig. Auch in diesem Fall sollte der Patient den Arzt fragen, warum er diese präventiven Maßnahmen machen soll. Der Patient muss selbst begreifen, welche Auswirkungen es in der Zukunft auf seine Gesundheit und Lebensqualität hat, wenn er die Therapie missachtet. Eventuell hilft hier die alte Weisheit:

Gesundheit ist ein hohes Gut,
das man erst schätzt,
wenn man es verloren hat.

Medikamente? Abhängig?

Angst vor Medikamentenabhängigkeit

Falls Sie aufgrund von vielen, über einen langen Zeitraum verschriebenen Medikamenten diese Angst bekommen, denken Sie daran:

Ihr Arzt hat nicht vor, Sie in die Medikamentenabhängigkeit zu treiben. Sprechen Sie Ihren Arzt auf Ihre Sorge an. Eventuell kann ein Medikament vorübergehend reduziert oder ein Ersatzmedikament gefunden werden, das Sie als weniger suchtgefährdend einschätzen. Aber bitte, lassen Sie nicht einfach Medikamente ohne Wissen Ihres Arztes bei Ihrer Therapie weg.

So viele Nebenwirkungen

Jedes Medikament hat Wirkung und Nebenwirkung

Falls Sie das Risiko einer Nebenwirkung vor der Tabletteneinnahme zurückschrecken lässt, sollten Sie überlegen, welches Risiko Sie eingehen, wenn Sie Ihre Krankheit unbehandelt lassen. Das Medikament ist schließlich dazu da, Ihnen zu helfen, und nicht um zu schaden.

Das deutsche Arzneimittelgesetz schreibt vor, dass jede Nebenwirkung, die irgendwann auch nur einmal bei Anwendung des Medikamentes aufgetreten ist, im Beipackzettel erwähnt werden muss. Dies bedeutet  n i c h t , dass alle diese Nebenwirkungen sicher eintreten werden.

Ihr Arzt hat Ihnen aufgrund seiner Kenntnisse eine Dosierung verschrieben, die Ihnen helfen soll (Wirkung) und gleichzeitig so wenige Nebenwirkungen wie möglich auslöst. Einige Nebenwirkungen können nicht ganz vermieden werden. Sie sollten dabei immer den Nutzen des Medikamentes im Verhältnis zu den unliebsamen Nebenwirkungen sehen. 

Sollte tatsächlich einmal eine schwere Nebenwirkung auftreten, verständigen Sie sofort Ihren Arzt. Er wird Ihnen eine zweckmäßige Alternative empfehlen.

Ich habe nichts verstanden

Unverständliche Anweisungen müssen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker hinterfragen.

Ärzte benutzen oft Fachausdrücke oder Fremdwörter. Sie tun dies nicht aus böser Absicht, manchmal fällt es ihnen gar nicht mehr auf, dass sie einen Begriff verwenden, der unter Ärzten zur Alltagssprache gehört, beim Patienten jedoch ein unsichtbares Fragezeichen auf der Stirn erscheinen lässt.

2028A1bA35-FragezeichenFragen Sie daher nach, wenn Ihr Arzt Ihnen etwas Unverständliches mitteilt. 70% aller Patienten wissen schon in dem Moment, da sie das Arztzimmer verlassen, nicht mehr, was der Mediziner ihnen erklärt hat. Aber wie sollen Sie Anweisungen befolgen, die Sie selbst nur noch verschwommen in Erinnerung haben? Folglich muss Ihr Arzt Ihnen es verständlich erklären.

Schreiben Sie sich bereits beim Arztgespräch selbst genau auf, was Sie wann und wie einnehmen oder anwenden sollen. Wenn Sie beim oder unmittelbar nach dem Arztbesuch aufschreiben, warum Sie das Medikament verschrieben bekommen haben, wird Ihnen die Befolgung der ärztlichen Anweisungen leichter fallen.

Dumme Tabletten

Unhandliche Tabletten oder lästige, umständliche oder unmögliche Einnahmeanweisungen zwingen Sie zum Handeln.

2004A26A35A44-AchtungszeichenWenn Sie ein Medikament verordnet bekommen haben, das Sie leider selbst oder auch mit Hilfe von anderen Personen nicht korrekt einnehmen können, sagen Sie es Ihrem Arzt. Wenn eine Tablette nicht ihren Zweck erfüllen kann, verlangen Sie eine andere!

Sie kennen das: 2x am Tag eine halbe Tablette schlucken. Leider neigen die verschriebenen Tabletten dazu, sich beim Versuch, sie auseinander zu brechen, in 1000 Teile zu zerlegen. Korrekte Einnahme unmöglich. Ein weiteres Beispiel wäre die Verschreibung von Augentropfen an einen älteren Patient, der, falls er die Flasche aufbekommen sollte, niemals sich selbst die korrekte Anzahl von Tropfen in die Augen tropfen könnte.

Wenn Sie ein Medikament verordnet bekommen haben, das Sie leider selbst oder auch mit Hilfe von anderen Personen nicht korrekt einnehmen können, sagen Sie es Ihrem Arzt. Wenn Ihr beruflicher Tagesablauf verhindert, dass Sie 3x täglich zu den Mahlzeiten eine Tablette nehmen können, fragen Sie Ihren Arzt, ob es auch eine Alternative gibt, die nur morgens und abends eingenommen werden muss. Wenn Sie es nicht schaffen, eine Tablette zu halbieren oder die Tabletten dabei immer in mehrere Teile zerbrechen, lassen Sie sich eine kleinere Tablettengröße verschreiben oder ein alternatives Medikament. 

Die Tabletten sind zum Wohle des Patienten da und nicht umgekehrt. Wenn eine Tablette nicht ihren Zweck erfüllen kann, verlangen Sie eine andere!

Tricks und Tipps

Es gibt einige Möglichkeiten, sich an Ihre Tabletteneinnahmen erinnern zu lassen:

Tipp 1

2094A35-Blister-im-BecherSie können sich Ihr Medikament neben oder in Ihren Zahnputzbecher stellen, wenn Sie es morgens und abends einnehmen sollen. Bitte nicht die Schutzumhüllung der Tabletten, den so genannten Arzneimittel-Blister, direkt in ein mit Wasser gefülltes Glas stellen. Bei beschädigter Folie des Blisters kann sonst Wasser an die Tabletten gelangen.

Tipp 2

2095A35-FunkweckerFalls Ihre Uhr oder Ihr Wecker über eine Funktion verfügt, mehrmals am Tag Alarm zu geben, können Sie sich über eine Programmierung an die entsprechenden Zeiten erinnern lassen. 2095/A35-Funkwecker.jpg

Tipp 3

2099A35-BlisterEin guter Trick ist, in den Ausdrückbereichen der Tabletten die Wochentage mit einem Filzstift auf die Blisterfolie zu schreiben. So sehen Sie immer, ob Sie an dem entsprechenden Tag Ihre Tablette genommen haben.

Tipp 4

2097A35-TablettenboxMit Hilfe einer Tablettenbox, die mehrere Fächer für die Wochentage und Tageszeiten hat, können Sie sich bei geeigneten Medikamenten den Tablettenbedarf eines kompletten Tages oder einer ganzen Woche vorlegen. Dadurch ist die Menge und Tageszeit bereits festgelegt, und Sie müssen nur noch an die Einnahme denken.

Elektronische Geräte 

Elektronische Geräte sind Hilfsmittel, die Sie nicht nur an Ihre Medikamenteneinnahme erinnern, sondern auch im optimalen Fall den Entnahmezeitpunkt aufzeichnen. Dadurch ist es sowohl für den Arzt als auch für Sie möglich, die Adherance der zurückliegenden Tage und Wochen zu betrachten. Die folgenden Seiten stellen einige Lösungen vor, die in der klinischen Forschung eingesetzt werden und somit potentielle Hilfen der Zukunft sein können. 

Helping Hand, Meadwestvaco (MWV) 

Die „Helfende Hand“ von MWV ist ein handgroßes, leicht gewölbtes Plastikgehäuse, in das eine Standardsichtverpackung, ein so genannter Blister, eingeführt werden kann. Das Gerät erinnert den Patienten optisch über blinkende Leuchtdioden und akustisch über ein Pieps-Signal daran, seine Medizin zum richtigen Zeitpunkt einzunehmen. Das Gerät wertet dabei das Herausnehmen und Wiedereinführen des Blisters als Tablettenentnahme. Parallel dazu kann das Gerät über Leuchtdioden die Adherance der zurückliegenden ein bis zwei Wochen als Farbsignal anzeigen (grün=gute , gelb= mässige und rot=schlechte Adherance). Die „Helping Hand“ ist momentan nur für Pharmafirmen erhältlich, für deren unterstütztes Medikament die entsprechenden Entnahmezeitpunkte programmiert werden. 

http://mwv.com/en-us/healthcare/products/helping-hand 

3001A35-helping hand

Med-ic ECM, IMC (Information Mediary Corporation)

Das "Med-ic" ECM (electronic adherance monitor) Gerät von IMC ist ein mit Elektronik ausgestatteter Arzneimittelblister. Wird eine Tablette aus dem Blister gedrückt, wird eine Leiterbahn unterbrochen, die sich auf der Folie befindet. Die Auswerteelektronik registriert die Entnahmezeit und den Entnahmeort im Blister (Position der Tablette im Blister).

Das Gerät könnte zusätzlich dazu programmiert werden, den Benutzer an seine Einnahme zu erinnern. Die gespeicherten Daten werden mit Hilfe von RFID (eng.: radio-frequency identification) über einen RFID-Scanner an einen PC übertragen. Dieses Hilfsmittel hat keine Display-Anzeige und ist nur für klinische Studien erhältlich. Die Elektronik befindet sich in der Einweg-Blister-Verpackung und verursacht somit hohe Kosten. 

http://www.informationmediary.com/med-ic 

3004A35-med-ic-wallet

Cerepak, MeadWestvaco

Bei der Adherance-Hilfe "Cerepack" misst die Verpackung mit Hilfe von Leiterbahnen und einem Mikrochip die Entnahmezeitpunkte der Tabletten und kann, und kann, wenn gewünscht, Antworten des Patienten auf Fragen zu seinem Wohlbefinden über Drucktasten aufzeichnen. Die gespeicherten Daten werden mit Hilfe von RFID (eng.: radio-frequency identification) über einen RFID-Scanner an einen PC übertragen. "Cerepack" hat keine Display-Anzeige und steht momentan nur für klinische Studien und Pharmafirmen zur Verfügung. Die Einführung für den Gesundheitsmarkt ist fraglich, da sich die Elektronik in der Einweg-Verpackung befindet und somit hohe Kosten verursacht. 

http://mwv.com/en-us/healthcare/products/cerepak-smart-adherence-packaging 

3002A35-cerepak

MEM´s Caps & e-CAP

Bei diesem System handelt es sich um ein Döschen, das mit einem Medikament befüllt wird. Jedes Öffnen des Deckels wird als eine Medikamentenentnahme von der im Deckel eingebauten Elektronik erkannt. Die gespeicherten Entnahmezeitpunkte können an einen Computer übertragen werden, der die Daten visualisiert.

http://www.mwv.com/en-us/healthcare/drug-development 

http://www.informationmediary.com/ecap 

3003A35-MEMS   3005-A35-ecap

 

Adherence bei der Anti-Baby-Pille

Die Pille ist die am häufigsten angewendete Verhütungsmethode 

Die Pille ist die am häufigsten angewendete Verhütungsmethode und bietet bei korrekter Anwendung eine Sicherheit vor Schwangerschaft von über 99%. Sie sollten die Pille immer zum selben Tageszeitpunkt zu nehmen. 

Was tun, wenn die Pilleneinnahme einmal vergessen wurde?

2028A1bA35-FragezeichenAm besten ist es, wenn Sie sich in diesem Fall vertrauensvoll an Ihren Frauenarzt wenden. Er kann Ihnen sagen, ob Sie diesen Fehler korrigieren können oder ob Sie zusätzliche Verhütungsmaßnahmen ergreifen müssen. Sagen Sie Ihrem Arzt, wie viele Pillen Sie seit Ihrer letzten Blutung genommen haben, wann Sie die Pille hätten nehmen sollen und wie viel Zeit seit diesem Zeitpunkt vergangen ist.

 Wie wirkt die Pille?

Mit dem 1. Blutungstag beginnt der Zyklus des weiblichen Körpers. Nachdem durch die Blutung die Gebärmutterschleimhaut ausgeschieden wurde, reift in den Eierstöcken ein neues Ei heran. Gleichzeitig wird die Gebärmutterschleimhaut neu aufgebaut, um für das Einnisten und die Versorgung einer befruchteten Eizelle vorbereitet zu sein.

Etwa zwölf Tage vor einer erneuten Blutung löst sich das nun reife Ei vom Eierstock und wandert durch den Eileiter in etwa 4-5 Tagen zur Gebärmutter.

Kommt es zu keiner Befruchtung, löst sich die Gebärmutterschleimhaut und wird ausgeschieden. Ein neuer Zyklus beginnt.

Die in der Pille enthaltenen Hormone verhindern eine Schwangerschaft durch eine dreifache Wirkung:

  1. Sie hemmen die Eireifung. Somit kann keine Eizelle befruchtet werden.
  2. Der Schleim im Gebärmutterhals wird so verändert, dass keine Spermien hindurch kommen können.
  3. Die Gebärmutterschleimhaut wird für die Einnistung einer befruchteten Eizelle nur ungenügend aufgebaut.

Monophasen-Pillen

2099A35-BlisterBei den meisten Präparaten wird 21 Tage lang täglich eine Pille eingenommen. Daran schließt sich eine Pause von 7 Tagen ohne Pilleneinnahme an, die zu einer so genannten Entzugsblutung führt. Damit reagiert der Körper auf die unterbrochene Hormonzufuhr. Dies soll einen natürlichen Menstruationszyklus nachahmen.

Bei einigen Präparaten wird jeden Tag durchgängig eine Tablette genommen, die

letzten 7 Tabletten von insgesamt 28 Tabletten enthalten in diesem Fall keine Hormone.

Hier fällt die Adherence durch die tägliche Einnahme manchen Frauen leichter, allerdings muss bei der Entnahme der Tabletten exakt auf die Reihenfolge geachtet werden.

Zwei- oder Dreiphasenpillen

Zwei- oder Dreiphasenpillen haben je nach Zyklusabschnitt unterschiedliche Hormonkonzentrationen, um sich dem natürlichen weiblichen Zyklus besser anzupassen. Wird hier die Einnahmereihenfolge (Adherence) nicht beachtet, ist der Empfängnisschutz nicht mehr gesichert.

Langzeitzyklus

Beim beliebter werdenden Langzeitzyklus werden die Hormone bis zu 120 Tage durchgängig genommen, eine Entzugsblutung bleibt damit aus.

VORSICHT!

Es ist ein Irrglaube, durch die erste Einnahme der Pille immer von diesem Tag an einen Empfängnisschutz zu haben. Ob bereits beim Beginn einer Pilleneinnahme eine Schwangerschaft verhütet wird, hängt von Ihrem Zyklusstand ab. Nur wenn Sie die Verhütung durch die Pille am 1. Tag der Regelblutung begonnen haben, besteht von diesem Tag an ein Empfängnisschutz.

Klären Sie daher den Beginn der Pilleneinnahme und eventuelle weitere Verhütungsmaßnahmen unbedingt mit Ihrem Frauenarzt ab.

Urlaub, Zeitverschiebung

3000A35-KondomBei einer Urlaubsreise mit Zeitverschiebung klären Sie bitte die Pilleneinnahme mit Ihrem Frauenarzt. Es kommt häufig vor, dass gerade im Urlaub die Pilleneinnahme vergessen wird. Deshalb sollten Sie vorsorglich alternative Verhütungsprodukte, z.B. Kondome, mit in den Reisekoffer packen.

 

Unsicherheit bei der Pille

Eine Empfängnisverhütung kann bei der Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Abführmittel, Antibiotika) sowie bei Durchfall oder Erbrechen nicht mehr gewährleistet sein. Fragen Sie Ihren Frauenarzt, ob ein Risiko besteht und ob Sie eventuell zusätzliche Verhütungsmaßnahmen anwenden sollten.

 

Adherence bei der HIV-Infektion (AIDS)

Bitte keinen ungeplanten Therapie-Abbruch

Unterbrechen Sie ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt Ihre anti-virale Therapie, gehen Sie das Risiko ein, dass in Ihrem Körper Virenvarianten entstehen, gegen die Ihre aktuellen Medikamente nicht mehr wirken.

Dies kann lebensbedrohende Folgen haben, da die Anzahl an anti-viralen Wirkstoffen gegen HIV begrenzt ist.

Bei einer HIV-Infektion vermehrt sich das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) in Ihrem Körper und greift dabei direkt Ihr Immunsystem an. Können sich die Viren ungehindert vermehren, kommt es schließlich zum Zusammenbruch Ihres Immunsystems, also zu einer Immunschwäche. Daher stammt die Bezeichnung AIDS (engl.: aquired immune deficiency syndrome: erworbenes Immundefektsyndrom).

Um AIDS nicht ausbrechen zu lassen, wird die Virusvermehrung im Körper durch die anti-virale Therapie verhindert. Viren können sich bei ihrer Vermehrung verändern. Somit kann es sein, dass Sie eine Virus-Variante im Körper haben, bei der ein Schritt in der Vermehrung nicht mehr durch ein bestimmtes Medikament blockiert werden kann. Deshalb bekommen Sie Medikamente, die mehrere Schritte des Produktionsweges von Viruspartikeln blockieren.

Ihr Immunsystem erholt sich, und es geht Ihnen bis auf die Nebenwirkungen relativ gut. Unterbrechen Sie die Therapie nun eigenmächtig, weil Sie denken, die Medikamente nicht mehr zu benötigen, können sich die Viren wieder ungehindert vermehren. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass HIV-Varianten entstehen, gegen die Ihre momentane Wirkstoffkombination schlechter oder gar nicht mehr wirkt. Ihr Arzt muss in diesem Fall sofort eine neue Wirkstoffkombination verschreiben. Da die Anzahl an anti-viralen Wirkstoffen begrenzt ist, können solche Therapiepausen zu lebensgefährlichen, multiresistenten Virus-Varianten führen.

 

Adherence bei Diabetes mellitus

Die Herausforderung beim Diabetes ist es mit dem Insulin die „Überzuckerung“ des Blutes in Zaum zu halten. 

Es kommt sehr darauf an, dass der Diabetiker seinen Blutzuckerverlauf stets im Auge behält.

Der Blutzuckerverlauf hängt aber von verschiedensten Faktoren wie Ernährung, Bewegung, Stressfaktoren ab und es kommt darauf an, zu welcher Tageszeit die Blutzuckerselbstmessungen erfolgten.

Die Blutzuckermessung

1064A27A29A35-BlutanalyseUm dem Körper zum richtigen Zeitpunkt die richtige Menge Insulin zu geben sind mehrmals täglich möglichst genaue Blutzuckermessungen notwendig. Die Blutzuckerselbstmessung liefert eine relativ genaue quantitative Bestimmung des Blutzuckers aus dem Kapillarblut, und macht so eine feinere Steuerung der Insulintherapie möglich. Kapillarblut gewinnt man mit Blutzuckermessgerät, am besten aus der Fingerperle.

  

Die Dokumentation der Blutzuckermessung, Speisen, Getränke und Bewegung

Die regelmäßige Blutzuckerselbstkontrolle ist nur dann sinnvoll, wenn man diese Werte dokumentiert und mit dem Arzt bespricht um daraus die optimale Diabetestherapie zu entwickeln.

Es gibt Messgeräte, die man mit dem Computer verbinden, die Messdaten übertragen und so die Historie der Messwerte darstellen kann. Neben den Messwerten sollten auch Angaben über (glucosehalteige) Speisen und Getränke und deren Einnahmezeiten notiert werden. Die Dokumentation kann optimiert werden, wenn man Notizen über Bewegung (Spaziergänge, Radfahren, etc.) und besondere (Stress)Ereignisse aufzeichnet.

Je genauer die Dokumentation, je größer ist die Chance im Zusammenwirken mit dem Hausarzt optimal „eingestellt“ zu sein.

Die Therapie

1022aA1A28A35-Arzt-symphatischZusammen mit dem Arzt wird ein Therapieplan entwickelt, der meist eine Umstellung der früher üblichen Lebensgewohnheiten bedeutet. Dieser Plan kann auch Hinweise auf Sportgruppen, Diätgruppen und Selbsthilfegruppen beinhalten. Hier bietet sich der Rat Ihres Apothekers an, der ja ggf. solche Gruppen organisiert und/oder betreut. 

Im Menüpunkt „Gesundheitsinseln“ können Sie nachsehen, wer für die Organisation solcher Bewegungs-, Ernährungsgruppen zuständig ist.

 

Die Adherence

Gerade beim Diabetes ist die Überwindung des „inneren Schweinehunds“ eine Frage der Selbstdisziplin.

Nur mit dieser „eisernen Disziplin“ können die Blutzuckerwerte möglichst nahe am "Normbereich" von Stoffwechselgesunden gehalten werden. Der gut eingestellte Blutzucker trägt dazu bei, Folgeerkrankungen hinauszuzögern oder möglichst ganz zu verhindern.

Beim Diabetes ist es viel anspruchsvoller „adherent“ zu sein als bei einer Tablette, die man regelmäßig alle 24 Stunden einnimmt.

Deshalb ist die Selbst-Kontrolle zur Einhaltung des Therapieplans (=Adherence) unerlässlich.